Wissenswertes über die Nyckelharpa – Infos & Ratgeber

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Die Nyckelharpa ist noch ein echter Geheimtipp – vielen kaum bekannt, aber in jeder Hinsicht faszinierend. Mit ihrem einzigartigen Klang und der besonderen Spielweise verzaubert sie Hörer wie Spieler gleichermaßen. Ihre Töne klingen mystisch, mittelalterlich und einfach unvergesslich. In diesem Beitrag erfahrt ihr alles, was ihr über dieses außergewöhnliche Instrument wissen müsst – von der Funktionsweise über Kauf-Tipps bis hin zum Einstieg ins Spiel. Lasst euch von der Magie der Nyckelharpa begeistern!

Nyckelharpa vorgestellt

Die Nyckelharpa – auch als Schlüsselfidel bekannt – ist ein traditionsreiches, nordisches Streichinstrument mit einer faszinierenden Geschichte und einem unverwechselbaren Klang. Sie verbindet Elemente von Geige, Drehleier und Tasteninstrumenten auf einzigartige Weise und gehört zu den eindrucksvollsten Instrumenten der europäischen Volksmusik.

Herkunft & Geschichte

Die Ursprünge der Nyckelharpa reichen bis ins Mittelalter zurück – erste Darstellungen stammen aus dem 14. Jahrhundert. Besonders in Schweden wurde sie über Jahrhunderte in der Volksmusik gespielt, vor allem in der Region Uppland, nördlich von Stockholm. Dort wurde sie von Generation zu Generation weitergegeben und hat sich bis heute erhalten – in modernisierter Form.

Lange Zeit war die Nyckelharpa beinahe in Vergessenheit geraten, bis sie im 20. Jahrhundert durch Musiker wie Eric Sahlström eine Renaissance erlebte. Heute ist sie ein fester Bestandteil der skandinavischen Folkmusik und hat auch außerhalb Europas wachsende Fangemeinde, von der Mittelalterszene bis zur Weltmusik.

Aufbau & Technik

Die Nyckelharpa wirkt auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Geige und mechanischem Tasteninstrument. Ihr Aufbau ist jedoch einzigartig:

  • Saiten: Meist 3 bis 4 Spielsaiten, dazu mehrere Resonanzsaiten (oft 12 oder mehr), die beim Spielen mitschwingen und für einen besonders vollen, schwebenden Klang sorgen.
  • Tasten (Schlüssel): Statt wie bei der Geige direkt auf das Griffbrett zu greifen, drückt man Tasten mit kleinen Holzhämmern gegen die Saiten – daher der Name „Schlüsselfidel“.
  • Korpus: Gefertigt aus Holz, ähnlich einem Streichinstrument, oft reich verziert.
  • Bogen: Der Klang wird durch einen Bogen erzeugt, wie bei Geige oder Viola – jedoch spielt man nicht wie beim Cello in senkrechter Haltung, sondern eher wie bei einer Viola da Gamba.
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Wie spielt man die Nyckelharpa?

Beim Spielen hält man die Nyckelharpa leicht schräg vor dem Oberkörper, wobei sie mithilfe eines Schulter- oder Brustgurts stabilisiert wird. Diese Haltung ermöglicht eine bequeme Spielweise sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Die rechte Hand führt den kurzen Bogen über die Spielsaiten – ähnlich wie bei der Geige –, während die linke Hand die sogenannten Tangententasten betätigt. Diese Tasten drücken kleine Holzhämmerchen von der Seite gegen die Saiten und verkürzen so deren schwingende Länge, wodurch die gewünschte Tonhöhe entsteht.

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Die Tasten sind in einer chromatischen Anordnung über mehrere Reihen verteilt – jede Taste entspricht einem Halbtonschritt. Dadurch lassen sich nicht nur traditionelle nordische Melodien spielen, sondern auch moderne Stücke in verschiedenen Tonarten. Manche Modelle bieten bis zu drei Spielreihen für komplexe Grifftechniken.

Ein besonderes Merkmal der Nyckelharpa sind die Resonanzsaiten, die unter den Spielsaiten liegen. Sie werden nicht direkt gespielt, sondern schwingen beim Streichen der Spielsaiten sympathisch mit – ähnlich wie bei einer Hardangerfiedel oder einem Sitar. Diese Mitschwingung erzeugt einen reichen, obertonreichen Klang, der oft als schwebend, gläsern oder magisch beschrieben wird und der Nyckelharpa ihre unverwechselbare Klangfarbe verleiht.

Wo kann man eine Nyckelharpa kaufen?

Wer eine Nyckelharpa kaufen möchte, wird in den großen Online-Musikshops wie Thomann oder Kirstein in der Regel nicht fündig. Stattdessen lohnt sich der Blick zu spezialisierten Instrumentenbauern und Fachhändlern, die sich auf traditionelle Streichinstrumente oder skandinavische Volksmusik spezialisiert haben. In Deutschland zählen dazu unter anderem der Geigenbauer Helmut Gotschy, der hochwertige Nyckelharpas in verschiedenen Ausführungen anbietet – von Einsteigerinstrumenten bis hin zu professionellen Modellen. Auch die Nyckelharpa-Manufaktur Rainer Weißgerber ist eine beliebte Anlaufstelle für handgefertigte Instrumente mit großem klanglichen Anspruch.

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Ein weiterer empfehlenswerter Anbieter ist Folkfriends mit Sitz in Hamburg, ein Fachgeschäft für traditionelle Folkinstrumente, das gelegentlich auch Nyckelharpas führt oder auf Anfrage vermittelt. Wer international sucht, kann sich am Eric Sahlström Institutet in Schweden orientieren – einem renommierten Zentrum für Nyckelharpa-Kultur, das Kontakte zu erfahrenen Instrumentenbauern herstellt. Auch internationale Spezialgeschäfte wie der Early Music Shop in Großbritannien oder ausgewählte Werkstätten in Italien bieten gelegentlich Modelle an.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, gebrauchte Nyckelharpas über Plattformen wie ebay, ebay Kleinanzeigen oder einschlägige Musikerforen zu erwerben. Besonders in der internationalen Facebook-Community „Nyckelharpa Players“ werden regelmäßig gut erhaltene Instrumente angeboten. Wer erst einmal testen möchte, ob das Instrument zu einem passt, kann bei einigen Geigenbauern auch Mietmodelle anfragen – ideal für den Einstieg.

Ein gutes Einsteigermodell liegt preislich meist zwischen 1.200 und 2.000 Euro. Hochwertigere Modelle mit erweiterten Spielmöglichkeiten und edlerer Verarbeitung können deutlich teurer sein. In jedem Fall lohnt sich eine ausführliche Beratung oder der persönliche Kontakt zum Instrumentenbauer, um das passende Modell für die eigenen Bedürfnisse zu finden.

Worauf ist beim Kauf einer Nyckelharpa zu achten?

Die Nyckelharpa, auch Schlüsselfidel genannt, ist ein traditionelles schwedisches Streichinstrument mit einem warmen, obertonreichen Klang und einer besonderen Spielweise über Tasten und Bogen. Wer sich eine Nyckelharpa zulegen möchte, sollte auf einige wichtige Punkte achten.

  • Am häufigsten wird die chromatische Nyckelharpa gespielt, die über 16 Saiten verfügt – davon drei Spielsaiten, eine Bordunsaite und zwölf Resonanzsaiten. Sie ist vielseitig einsetzbar und eignet sich besonders gut für Einsteiger und Fortgeschrittene.
  • Beim Kauf kommt es stark auf die Verarbeitung und die verwendeten Materialien an. Gute Instrumente sind handgefertigt – meist mit einer Decke aus Fichte, einem Korpus aus Ahorn und Tasten aus Hartholz. Achte auf eine präzise Mechanik, leichtgängige Tasten und eine stabile Stimmung. Der Klang sollte weich, voll und resonant sein – mechanische Geräusche oder schnarrende Tasten deuten auf mangelhafte Qualität hin.
  • Zum Lieferumfang gehören idealerweise ein passender Bogen, ein Tragegurt, ein Gigbag oder Koffer sowie ein Stimmgerät und eventuell Ersatzsaiten. Die Preise variieren je nach Qualität: Einsteigerinstrumente beginnen bei etwa 1.000 Euro, für ein gut verarbeitetes Modell solltest du mit 2.000 bis 3.500 Euro rechnen. Kauf am besten bei spezialisierten Geigenbauern oder erfahrenen Händlern – denn günstige Importmodelle sind oft schwer spielbar und nicht optimal eingestellt.
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Wenn möglich, solltest du das Instrument vor dem Kauf ausprobieren oder dir Klangbeispiele anhören. So stellst du sicher, dass es zu deinem Spielstil und Anspruch passt.

 

Über Khoa

Mein Name ist Khoa Nguyen, gebürtiger Memminger, aufgewachsen in München und seit mehreren Jahren und in meiner Freizeit aktiv mit Sport, Fotografie und Musik. Ich kann mich für Klavier, Keyboards, technischen Instrumenten und musikalischen Equipments der Hip-Hop Szene begeistern und hoffe, euch mit meinen Beiträgen zu begeistern. Wenn ihr Fragen zu einem der Beiträge habt, schreibt mir doch einfach eine Mail!

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